Warum Linux und warum Linux Mint?

Auf dem Computer, auf dem ich diesen Text tippe, sind zwei Betriebssysteme installiert. Das eine Linux Mint verwende ich ständig, das andere Windows 10 überhaupt nicht.

Pinguin

Und dafür gibt es Gründe:

  1. Microsofts EULA (End User License Agreement) Microsoft behält sich das Recht vor, Daten von meinem PC zu lesen und das System nach Belieben zu verändern. Sollten dabei Schäden entstehen, gibt es keine Haftung. Dieser Zugang schafft Einfallstore für Angreifer.

  2. Aktualisierungen Die Aktualisierungen bei Windows dauern lange und verlangsamen das System. Manchmal muss man den PC neu starten. Bei Linux laufen sie im Hintergrund

  3. Viren und Trojaner Wegen des geringen Marktanteils und der strengen Benutzerrechte ist Linux nicht attraktiv für die Entwickler von Schadsoftware. Wer ein paar Vorsichtsmaßnahmen trifft, hat mit Linux kein Problem mit Viren und braucht (normalerweise) kein Antivirenprogramm. Windows ohne Antivirenprogramm wäre keine gute Idee.

  4. Kosten versus Do it yourself Wenn ich eine bestimmte Software brauche, kaufe ich sie mir als Windows-User einfach oder lade sie aus dem Netz herunter. Bei Linux finde ich sie über den Paketmanager. Es läuft oft darauf hinaus, selbst Hand anzulegen, etwas basteln und lernen zu müssen und dafür etwas gratis zu bekommen. Ich kann aber auch etwas selbst beitragen und Software, Hilfe, Übersetzungen und Designs mit anderen teilen.

  5. Geschwindigkeit und Stabilität Linux läuft flotter als Windows 10. Ist es einmal installiert, brauche ich mich eigentlich nicht weiter darum zu kümmern.

Natürlich gibt es auch Argumente, Windows zu behalten. Vor allem zwei:

  1. Spiele Viele Spiele gibt es nur für Windows. Durch Steam kann ich auf Linux Civilization V und RimWorld spielen. Mir reicht das. Ich bin aber auch kein Gamer.

  2. Spezialsoftware Gimp ist nicht wirklich ein Ersatz für PhotoShop, obwohl es mit ein paar Erweiterungen meine Zwecke genausogut erfüllt. Ein paar weitere Programme als Ersatz für Adobe-Produkte: Illustrator - Inkscape InDesign - Scribus Premiere - OpenShot

    Es ist natürlich nicht ganz dasselbe, aber man kann damit arbeiten. Viel Windows-Software bringt man mit WINE zum Laufen. MS Office 2010 lässt sich anstandslos installieren. Bei Adobe PhotoShop wäre es etwas schwieriger. Mir war es zu aufwändig. Ich bin auf Gimp umgestiegen.

Die verwirrende Vielfalt der Linux-Distributionen

Auf DistroWatch gibt es eine Liste mit den beliebtesten Linux-Distributionen. Man könnte sich die Qual der Wahl ersparen und einfach die beliebteste nehmen. Wenn etwas an erster Stelle steht, kann es nicht so schlecht sein. Dort steht meistens Linux Mint, ein System, das folgende Anforderungen erfüllt: Es lässt sich leicht installieren und warten. Man findet leicht Hilfe. Es läuft stabil.

Viele Linux-Systeme aktualisieren die gesamte Software laufend. Man nennt das Rolling Release. Ich traue dem nicht so ganz und bin der Meinung, dass laufende Aktualisierungen irgendwann das System instabil machen. Andere Distributionen bringen Fixed Releases heraus: Systeme, bei denen die Versionen aller Programme aufeinander abgestimmt sind. Ubuntu zum Beispiel bringt alle zwei Jahre eine LTS (Long Time Support) Release heraus, für die es fünf Jahre lang Aktualisierungen gibt. Linux Mint verwendet diese Versionen als Basis.

Genauso wichtig wie die Distribution - sozusagen der Motor, der das System antreibt - ist die Desktop-Umgebung: Bedienelemente wie Symbole und Fenster. Ich habe gute Erfahrungen mit Xfce gemacht. Dieser Desktop ist stabil und braucht nicht viele Ressourcen. Das Layout lässt sich leicht wie bei Windows XP einrichten: Man hat unten eine horizontale Leiste und einen Start-Knopf. Für mich funktioniert das am besten.

Außer Linux Mint Xfce habe ich Xubuntu und Debian Stable in Betracht gezogen. Xubuntu sieht gleich nach der Installation etwas seltsam aus. Debian hat den WLAN-Adapter des Chuwi Lapbooks nicht erkannt. Es wäre mir zu aufwändig gewesen, das von Hand zu installieren. Bleibt also Linux Mint XFCE.

So sieht momentan mein Desktop aus:

Mint Desktop

Das Symbolthema heißt MacBuntu, zu finden etwa über xfce-look.org. Die Fensterknöpfe gehören zu einem schon installierten xhdpi-Thema. Der Bildschirm des Lapbooks hat nämlich eine Auflösung von 2736x1824, was ein paar Schritte zur Anpassung erfordert hat. Aber das ist eine andere Geschichte...

Tipps für den Umstieg

Wenn du, werte Leserin oder werter Leser, dir vorstellen könntest, auf Linux umzusteigen, gebe ich zum Abschluss ein paar Tipps:

  1. Lies ein Anfänger-Buch bevor du Linux installierst! Zum Beispiel Michael Koflers Einführung zu Ubuntu 16.04

  2. Recherchiere vor der Anschaffung neuer Hardware, ob sie für Linux geeignet ist!

  3. Fang mit einer funktionierenden Installation an! Falls du eine Einführung gelesen hast und die Installation wider Erwarten nicht gelingt, lohnt es sich, jemanden zu bitten, das System (vielleicht gegen Bezahlung) aufzusetzen und eine Einschulung zu geben.

  4. Melde dich bei einem Forum an! Hilfe für kompliziertere Probleme gibt es immer in Foren.

Alle die sich entschließen, Linux eine Chance zu geben und bei kleinen Problemen nicht gleich aufzugeben, bekommen dafür ein System, mit dem sie gleich viel Freude haben werden wie mit einem gut abgerichteten Hund.
Kleiner Hund


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