Warum wir schlafen

Einige Fakten über gesunden Schlaf, und wie wir den Schlaf einsetzen können, um auf bessere Ideen zu kommen und besser zu lernen.

Schlafende Katze

Katzen schlafen 12 - 16 Stunden pro Tag, Quelle: Pixabay

Die Wissenschaft weiß noch nicht genau, wozu der Schlaf eigentlich gut ist. Sicher ist nur, dass wir sterben, wenn wir nicht genug schlafen.

Jede Nacht begeben wir uns in einen geheimnisvollen Zustand, in dem der Puls, die Atemfrequenz und der Blutdruck sinken und die Aktivität des Gehirns sich verändert.

Ein paar grundlegende Dinge dazu:

Im Schlaf gibt es verschiedene Stadien: das Wachliegen, der Leichtschlaf, der Tiefschlaf und der REM-Schlaf, in dem wir träumen. Durchschnittlich dauert der REM-Schlaf 104 Minuten pro Nacht. Jedes Lebewesen hat seinen eigenen Rhythmus während des Tages, den man Circadianen Rhythmus nennt. Die Menschen in Deutschland schlafen durchschnittlich sieben Stunden pro Tag. Bei Neugeborenen liegt dieser Wert deutlich höher (14 bis 17 Stunden) und bei über 64-jährigen etwas niedriger (sieben bis acht Stunden).

Wozu braucht der Körper Schlaf?

Wir brauchen erholsamen Schlaf, damit unser Denken, Fühlen und die sozialen Interaktionen gut funktionieren können. Wenn wir schlafen, findet auch eine Ausschwemmung von Abfallstoffen aus dem Gehirn statt. Der Körper kann sich erholen. Wunden heilen während des Schlafs viel besser. Unser Gedächtnis ordnet, sortiert und festigt Erinnerungen.

Es gibt auch Forschungen, was die Ebene der Hardware betrifft. Von Giulio Tononi und Chiara Cirelli stammt zum Beispiel die Hypothese der Synaptischen Homöostase: Der Tiefschlaf ist demnach nötig, um das Grundniveau synaptischer Verschaltung wiederherzustellen.

Schlafen in Phasen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie wir unsere Schlafzeiten einteilen können.

Wenn wir nachts ganz normal unsere acht Stunden schlafen, nennt man das monophasischen Schlaf.

Wenn es mehrere Schlafzeiten pro Tag gibt, bezeichnet man das als polyphasischen Schlaf. Das reicht vom biphasischen Schlaf (sechs Stunden Hauptschlaf und ein 20-minütiges Nickerchen tagsüber) bis zum angeblich von Leonardo da Vinci praktizierten Rhythmus, sechsmal in den 24 Stunden eines Tages ein nur jeweils 15-minütiges Nickerchen zu halten.

Schlafrhythmus Leonardo da Vinci Der Schlafrhythmus von Leonardo da Vinci, der es ihm erlaubte, mit zwei Stunden Schlaf pro Tag auszukommen

Tipps für guten Schlaf

Rituale und Atemtechniken helfen uns, die Gedanken zur Ruhe zu bringen. Man sollte einen immer gleichen Schlafrhythmus einhalten, damit der Körper sich darauf einstellen kann.

Es ist empfehlenswert, den Körper auf bestimmte Zeiten zu trainieren.

Die Sonne hilft uns dabei, die innere Uhr zu synchronisieren, indem wir beispielsweise einen Morgenspaziergang machen.

Joggerin

Wer morgens joggt, stabilisiert damit den Wach- und Schlafrhythmus, Quelle: Pixabay

Manche Ärzte empfehlen, alle elektrischen Geräte eine Stunde vor dem Schlafgengehen auszuschalten. Etwa zehn Prozent aller Menschen reagieren empfindlich auf elektrische Strahlung und sollten Elektrogeräte vom Schlafplatz fernhalten.

Meditation ist ebenfalls eine gute Sache, weil sie uns generell ruhiger macht.

Wer ein Schlafmittel sucht, aber keine schweren Medikamente nehmen will, kann mit Baldrian und dem Hormon Melatonin leichter einschlafen.

Schlafentzug

Ein therapeutischer Schlafentzug hilft kurzzeitig gegen Depressionen.

Manche Geheimdienste setzen Schlafentzug als Folter und Verhörmethode ein.

Wer schlafen möchte, es aber nicht kann, leidet sehr darunter. Das betrifft LKW-Fahrer und Könige:

Gibst du, o Schlaf, parteiisch deine Ruh' Dem Schifferjungen in so rauher Stunde, Und weigerst in der ruhig stillsten Nacht Bei jeder Forderung sie einem König? So legt, ihr Niedern, nieder euch, beglückt; Schwer ruht das Haupt, das eine Krone drückt.

(William Shakespeare: Heinrich IV., Zweiter Teil, Dritter Aufzug, Erste Szene)

Träume

Die meisten Träume haben wir nach dem Aufwachen längst vergessen. Fast immer erinnern wir uns an lebhafte Träume direkt vor dem Aufwachen.

Eine leicht leserliche Einführung zu Motiven, die in Träumen auftauchen, findet sich in diesem Artikel.

Dieser Artikel auf spektrum.de enthält eine Zusammenfassung zu neuen Forschungen über das Träumen:

Die Traumdeutung galt für viele Menschen lange als unwissenschaftlich. Doch Träume haben eine Bedeutung. Nach neuen Forschungen hängen sie von persönlichen Interessen, Erlebnissen, Vorlieben und Sorgen ab.

Möglicherweise helfen uns Träume dabei, uns auf schwierige Situationen vorzubereiten, besser mit starken Gefühlen umzugehen und belastende Erinnerungen einzuordnen.

Wenn wir unsere Träume mit anderen Menschen teilen, kann das wichtige neue Einsichten bringen.

Gehirnwellen

Unser Gehirn arbeitet in verschiedenen Bewusstseinszuständen, während derer man im EEG verschiedene Schwingungsfrequenzen beobachtet. Am aktivsten ist es im Beta-Modus - wenn wir beispielsweise versuchen, eine Diskussion durch gute Argumente zu gewinnen. Im Alpha-Modus ist es entspannt und im Delta-Modus befindet es sich im Tiefschlaf.

Interessant für die Lösung von Problemen ist der Theta-Modus, in dem es sich ebenfalls tief entspannt. Dieser Zustand stellt sich vor dem Aufwachen oder beim Einschlafen ein. Er kann bis zu einer Viertelstunde lang andauern. In diesem Zustand fließen Ideen freier als sonst und wir können gute Pläne für den kommenden Tag machen.

Gehirnwellen

Gehirnwellen, Quelle: Pixabay

Von Salvador Dali, Mary Shelley und Albert Einstein ist bekannt, dass sie diesen Zustand auf diese Weise nutzten.

Konkret soll man sich auf ein bestimmtes Problem konzentrieren.

Sobald sich eine Idee einstellt, ist es notwendig, sie sofort aufzuschreiben, weil man vieles aus dem Theta-Modus vergisst.

Es lohnt sich, Theta-Gedanken zu sammeln und auszuwerten: Wofür bekomme ich durch diese Art des Denkens die besten Ideen?

Problemlösung während des Schlafs

Frisch Gelerntes sitzt nach dem Schlafen besser und das Gehirn arbeitet während des Schlafs an der Lösung von Problemen. Vor einer Prüfung ist es eine gute Idee, unmittelbar vor dem Einschlafen noch einmal Vokabeln zu lernen oder sich einen Prüfungsstoff noch einmal durchzulesen.


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