Gedicht zum Frühlingsanfang

Endlich ist es wieder etwas wärmer, und man kann nach draußen in die Sonne gehen und beobachten, wie die Natur wieder zum Leben erwacht. Zu einem meiner Lyrik-Funde in diesen Tagen gehört das folgende Gedicht:
 

Frühlingslied des Rezensenten


Frühling ist′s, ich lass es gelten,
Und mich freut′s, ich muss gestehen,
Dass man kann spazieren gehen,
Ohne just sich zu erkälten.
 
Störche kommen an und Schwalben,
Nicht zu frühe, nicht zu frühe!
Blühe nur, mein Bäumchen, blühe!
Meinethalben, meinethalben!
 
Ja! ich fühl ein wenig Wonne,
Denn die Lerche singt erträglich,
Philomele nicht alltäglich,
Nicht so übel scheint die Sonne.
 
Dass es keinen überrasche,
Mich im grünen Feld zu sehen!
Nicht verschmäh ich auszugehen,
Kleistens Frühling in der Tasche.
 
Ludwig Uhland

 
Der 1787 in Tübingen geborene Dichter, Literaturwissenschaftler, Jurist und Politiker Ludwig Uhland hat im Jahr 1813 dieses Gedicht veröffentlicht. Er war Abgeordneter in der ersten deutschen Nationalversammlung in Frankfurt und offenbar kein großer Freund von Erkältungen und kalten Füßen.


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